Welche Intelligenz hat mein Kind? Natürlich fragen sich Eltern, wie intelligent ihr Kind ist. Doch was ist „Intelligenz“ überhaupt? Und warum gibt es nicht die eine, sondern sogar neun verschiedene Intelligenzarten?
Intelligenz ist die Summe verschiedener Fähigkeiten
Für die meisten Menschen ist Intelligenz vor allem eine Zahl: Der Intelligenzquotient (IQ). Dieser wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem französischen Psychologen Alfred Binet entwickelt. Er wollte darstellen, wie sich die geistige Entwicklung bei Kindern (Intelligenzalter) zum Lebensalter verhält. Heute wird der IQ in einer weiterentwickelten Form durch IQ-Tests ermittelt. Menschen mit einem IQ zwischen 116 bis 130 gelten z.B. als überdurchschnittlich intelligent. Darüber spricht man von einer Hochbegabung.
Doch das Können nur anhand eines einzelnen Quotienten zu messen, ist für den US-amerikanischen Erziehungswissenschaftler Howard Gardner verhängnisvoll. Denn für ihn gibt es keine Art der Intelligenz, die universell in jedem Aspekt des Lebens anwendbar wäre. Stattdessen definiert er sie als Summe verschiedener kognitiver Fähigkeiten, Talente und geistiger Leistungen, die er in seiner Theorie der multiplen Intelligenzen erläutert.
Gardner ist der Meinung, dass alle Menschen von Geburt an ein Spektrum an Begabungen besitzen, die unterschiedlich ausgeprägt sind. Diese hat er in neun verschiedene Bereiche unterteilt, die sich auch schon gut bei Kindern feststellen und fördern lassen.
1. Sprachliche Intelligenz
Hierbei handelt es sich um eine besondere Sensibilität für Wort und Sprache. Menschen mit dieser Ausprägung besitzen die Fähigkeit, Sprache treffsicher einzusetzen, um sich auszudrücken oder um andere Menschen zu verstehen. Ein gutes Gedächtnis deutet in der Regel auf eine gute Sprachbeherrschung hin. Erfolgreiche Rechtsanwälte, Redner, Schriftsteller und Dichter haben zumeist eine hohe sprachliche Kompetenz. Schon Babys und Kleinkinder können mit bunten Bilderbüchern in ihrer sprachlichen Entwicklung unterstützt werden.
2. Musikalische Intelligenz
Bei einer musikalischen Intelligenz weisen Menschen ein besonderes Gefühl für Harmonie, Klang, Intonation und Rhythmus auf. Eine musikalische Förderung von Kindern kann zudem auch die anderen Intelligenzbereiche beeinflussen, was sich positiv auf das schulische Lernen auswirkt. Wer seinem Baby oft etwas vorsingt oder sein Kleinkind mit Spielzeug spielen lässt, dass Töne erzeugt, kann diese Bereiche stimulieren. Und wer weiß, vielleicht wird es ja später Musiker oder Komponist?
3. Die logisch-mathematische Intelligenz
Diese Intelligenz wird als die Fähigkeit definiert, abstrakte Beziehungen zu erkennen und sie systematisch für das Lösen von Problemen zu nutzen. Logisch-mathematisch intelligente Kinder können Zahlen und Statistiken gut einschätzen, sich merken und nutzen. Sie ist das, was als wahre Form der Intelligenz verstanden wird. Ihre Ausprägung ist in der Schule von besonderem Nutzen und besonders für spätere Mathematiker, Programmierer oder Naturwissenschaftler elementar. Schon ab 4 Jahren können Kinder spielerisch lernen, Mengen und Zahlen einzuschätzen, zum Beispiel beim Stapeln der Türme beim Geschicklichkeitsspiel Balance von Selecta®.
4. Räumliche Intelligenz
Die Fähigkeit, visuell präsentierte Inhalte wahrzunehmen und im Kopf eine Vorstellung davon zu erzeugen, bestimmt die räumliche Intelligenz. Für Bildhauer, Chirurgen, Schachspieler, Ingenieure, Graphiker oder Architekten ist die bildlich-räumliche Fähigkeit besonders wichtig.
Mit zunehmende Lebenserfahrung wird diese Art der Intelligenz immer besser ausgebildet. Eine Förderung kann schon früh spielerisch erfolgen, beispielsweise mit Puzzles oder Spielen, die mehrdimensionale Elemente beinhalten wie das Motorikspielzeug von Selecta®.
5. Körperlich-kinästhetische Intelligenz
Diese Intelligenz bezeichnet die Fähigkeit, den Körper oder einzelne Körperteile für Aktivitäten oder Problemlösungen einzusetzen. Menschen mit einer solchen Ausprägung erwerben körperliche Fähigkeiten besonders schnell und sind oft Sportler, Tänzer, Schauspieler aber auch Handwerker oder Chirurgen. Jedes Kind wird mit dem Bedürfnis geboren, sich zu bewegen. Fördern Sie also den Bewegungsdrang spielerisch z.B. mit buntem Nachzieh Spielzeug aus Holz.
6. Intrapersonale Intelligenz
Durch die intrapersonale Intelligenz ist ein Mensch in der Lage, die eigenen Gefühle, Stärken und Grenzen wahrzunehmen und zu analysieren. Sie ist bei Schriftstellern, Schauspielern und Künstlern oft besonders ausgeprägt.
7. Interpersonale Intelligenz
Zu der interpersonalen Intelligenz zählt die Fähigkeit, sich die Interessen, Absichten, Motivation und Gefühle anderer Menschen einprägen zu können. Menschen mit einer hohen interpersonalen Intelligenz sind oft besonders gute Mediatoren oder Lehrer. Mit anderen in Gruppen und im Arbeitsumfeld zu kommunizieren und kooperieren fällt Menschen mit dieser Intelligenz besonders leicht. Sie wird dies auch die soziale Intelligenz genannt.
8. Naturalistische Intelligenz
Personen mit dieser Intelligenz besitzen die Fähigkeit, Elemente in der Natur zu differenzieren und zu klassifizieren. Sie haben ein verstärktes Bedürfnis nach Ordnung in ihrer Umwelt. Kinder mit einer Ausprägung in diesem Bereich fallen beispielsweise dadurch auf, dass sie gerne in der freien Natur sind und Bereiche in der Natur systematisieren. Naturforscher, Umweltspezialisten, Tierärzte und Köche brauchen diese Fähigkeit besonders.
9. Existenzielle Intelligenz
Das Stellen von Fragen bezüglich der menschlichen Existenz, sie verstehen und durchdenken zu können, weisen auf die existenzielle Intelligenz hin. Meist werden Fragen gestellt wie „Was ist der Sinn des Lebens?“. Besonders empfänglich für solche Fragen sind Jugendliche in der Pubertät.