Stillen: ja oder nein? Und wenn ja, wie lange?

Stillen ist die Ernährungsform, die auf die körperliche Entwicklung des Säuglings optimal abgestimmt ist. Was ist aber, wenn Sie nicht stillen können oder wollen? Was spricht für, was gegen das Stillen? Und wenn Sie sich dafür entscheiden: Wie lange ist es sinnvoll?

Die Vorteile beim Stillen

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt, Säuglinge sechs Monate lang voll zu stillen. Und für die Nahrung aus der Brust spricht so einiges: sie ist immer dabei, sofort verzehrfertig, zusätzlich umweltschonend und kostengünstig. Die Zusammensetzung der Milch ändert sich mit dem Alter Ihres Kindes entsprechend seinen Bedürfnissen. Durch die Nähe und die Körperwärme beim Stillen wird zusätzlich zur Nahrungsaufnahme die Eltern-Kind-Bindung gefördert. Es ist außerdem gesund für Mutter und Baby, denn es unterstützt die Rückbildung nach der Geburt und Glückshormone sorgen während des Stillens für Entspannung. Gestillte Säuglinge haben weniger Krankheiten und Allergien als ungestillte, weil in der Milch Abwehrstoffe und Enzyme enthalten sind, die Ihr Baby mit aufnimmt. Und das Saugen an der Brust wirkt auf den Säugling beruhigend und schmerzlindernd und hilft ihm bei der Regulation von Gefühlen. Die meisten Mütter, die sich für das Stillen entscheiden, genießen diese gemeinsamen ruhigen Auszeiten mit ihrem Baby.

Nachteile beim Stillen

Stillen bedeutet natürlich Verzicht: Alkohol und Zigaretten sind in der Stillzeit tabu. Koffein sollte weitgehend vermieden werden, einige Medikamente dürfen nicht eingenommen werden. Am Anfang müssen Brust und Baby sich aufeinander einstellen. Anfängliche Stillprobleme können frustrieren, sind aber meist schnell überwunden. Da das Stillen nur von einem Elternteil übernommen werden kann, ist der andere beim Füttern in dieser Babyzeit außen vor. Der Säugling ist zunächst von der stillenden Person abhängig. Wer voll stillt, muss den Alltag an den Stillrhythmus anpassen und ist für die Ernährung des Babys allein verantwortlich. Die Rückkehr ins Berufsleben und den Alltag wird durch diese Abhängigkeit erschwert.

Wenn Sie nicht stillen wollen oder können

Manche werdenden Eltern wollen ihr Baby mit dem Fläschchen ernähren. In seltenen Fällen ist Stillen aus medizinischen Gründen nicht möglich. Wenn das bei Ihnen so ist, plagen Sie sich nicht unnötig mit einem schlechten Gewissen herum. Auch wenn Stillen als die beste Ernährungsform gilt, können Babys mit der Flasche bestens gesund groß werden. Es kommt nicht nur auf die Brust und die Milch an. Informieren Sie sich, lassen Sie sich gut beraten und achten Sie darauf, dass Ihr Baby alles bekommt, was es braucht. Beruhigung durch Kuscheln und Saugen, eine intensive Bindung zur Bezugsperson – diese Bedürfnisse Ihres Babys können Sie auch ohne Stillen erfüllen. Ermöglichen Sie Ihm bei Bedarf, sein Saugbedürfnis mit einem geeigneten Schnuller zu befriedigen. Mit einer Schnullerkette bleibt dieser kleine Helfer immer griffbereit. Ein großer Vorteil der Flaschennahrung ist, dass beide Elternteile sich beim Füttern und Beruhigen des Babys abwechseln können. Besonders die Nächte können so prima aufgeteilt werden und jede:r kann mal eine Nacht lang eine „Auszeit“ bekommen.

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Wie lange sollte man stillen, wann abstillen?

Wie schon erwähnt, empfiehlt die WHO sechsmonatiges volles Stillen. Danach beginnen die meisten Eltern, zusätzlich zum Stillen zu füttern. Der Beikoststart heißt, dass Ihr Baby langsam an Essen gewöhnt wird. Je nachdem, wieviel das ist, wird die Energieversorgung dann nach und nach durch eigenständiges Essen ergänzt. Ihr Kind wird vermutlich automatisch bei den Stillmahlzeiten weniger trinken. Irgendwann wird es eine ganz weglassen, dann die nächste …
Für das Abstillen gibt es keinen festen Fahrplan. Schauen Sie auf die Bedürfnisse Ihres Babys und auf Ihre eigenen. Viele Stillende möchten zurück in den Beruf und daher tagsüber abstillen, oder das Stillen fühlt sich irgendwann einfach nicht mehr „richtig“ an. Da es mehr Funktionen hat als nur reine Nahrungsaufnahme, braucht Ihr Baby für die Umgewöhnung Ihre Unterstützung. Die Bedürfnisse nach Wärme, Geborgenheit und Sicherheit und die Regulation von Gefühlen können erst langsam durch alternative Wege erfüllt werden. Kuscheln und sprechen Sie besonders viel mit Ihrem Baby in dieser Zeit und schenken Sie ihm viel Aufmerksamkeit beim gemeinsamen Spielen. Wenn Sie ihm für sein Saugbedürfnis einen Schnuller anbieten, können Sie gleichzeitig für Geborgenheit und Nähe durch Kuscheleinheiten sorgen.

Kurzum, beim Stillen ist es wie bei den meisten Dingen im Umgang mit Ihrem Baby. Das Wichtigste ist, dass es Ihnen selber mit Ihrer Entscheidung für oder gegen das Stillen gut geht, denn dann können Sie bestmöglich für Ihr Baby sorgen.

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